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Zur Geologie des Mülsengrundes

Der Mülsengrund ist geologisch ein Bestandteil des erzgebirgischen Kohlenbeckens, das im Westen über Werdau und Crimmitschau hinausragt, im Norden Meerane und Glauchau hinter sich lässt, in Süden Zwickau und Wildenfels einschließt und allmählich schmäler werdend im Nordosten die Gebiete von Chemnitz, Frankenberg und Hainichen umfasst.

In der Urzeit war die heimatliche Landschaft mit Wasser bedeckt, auf dessen Grunde sich Schiefergesteine bildeten. Als Insel wölbte sich in der Vorsteinkohlenzeit das sächsische Mittelgebirge aus dem Meere. Darauf hob sich die Erdrinde. Die Fluten schwanden. Die Heimat wird zur Hochgebirgslandschaft, bestehend aus drei Bergwellen und zwei dazwischen liegenden Becken, von denen uns besonders das südliche interessiert und das in seinem Umfange schon beschrieben wurde. In feuchtwarmen Klima entfalteten sich hier die Steinkohlezeitpflanzen. Erdrevolutionen verschlingen die Wälder. Kohleflöze bilden sich. Steingeröll und Schlamm decken sie.

Durch fortwährende Abtragung und Ausfüllung der Becken verliert sich der Hochgebirgscharakter der Landschaft. In unserem Becken zeigt sich reiches vulkanisches Leben. Tropisches Klima herrscht. Der eisenhaltige Boden färbt sich unter den sengenden Sonnenstrahlen rot (Rotliegendes!).

Allmählich entsteht eine nach Norden sich neigende Ebene. Im Nordwesten wird unser Becken wiederholt von den Fluten des Zechsteinmeeres bespült.

Die Braunkohlenzeit setzt ein. Das Becken senkt sich namentlich auf der Strecke Rabenstein-Lobsdorf auf Grund von Vorgängen im Erdinnern. Auch die Kohleflöze müssen sich Lageveränderungen gefallen lassen. Dieser Tatsache zufolge fanden sich trotz einiger Teufversuche im Mülsengrund bisher keine Kohlen. Ein Grabenbruch in der Richtung des Grundes ließ die Flöze tiefer absinken als in den benachbarten Revieren von Zwickau und Oelsnitz. Fachleute berechneten, dass die Kohle unter dem Mülsengrund in einer Tiefe von 1000-1500 Metern liegt. In Thurm bohrte man nach dem 7jährigen Kriege etwa 750 Meter tief, würde aber hier - wie auch an anderen Orten (Zschoken) - kaum auf Kohle gestoßen sein, da die Bohrungen vermutlich außerhalb der Kohlemulde liegen, die sich mehr unter Jacober und Niclaser Flur ausbreitet.

In der Braunkohlezeit nimmt die Heimaterde ungefähr die heutige Oberflächenform an. Verwitterungsmassen werden von fließenden Gewässern abgetragen und an strömungsfreien Plätzen abgelagert. Die Kies- und Sandlager auf den Höhen des Mülsengrundes (Thurm, Graurock, Rümpf, Lichtenstein) entstehen.

Die Verwerfungen in den Beckenschichten schufen durch Rinnen die Anfänge der Flusstäler und Wiesen somit auch dem Mülsenbach seinen Weg. Anfänglich ist die Arbeit leicht. Nach den Braunkohlezeitkiesen sind lockere Auflockerungsmassen des Rotliegenden wegzuräumen und zu verlagern. Weit mehr Mühe findet der Mülsenbach beim weiteren Eindringen in die älteren Schichten des Rotliegenden. Das beweist der schluchtenartige Charakter vor allem des oberen Mülsengrundes, dem dieser seine Schönheit verdankt. Die Eiszeit konnte das Antlitz des Grundes nur wenig verändern. Außerdem wurde nur der untere Teil des Tales bis nach Jacob von Eis überzogen und mit nordischen Geschiebe bedacht.